Der Arzt weckt mich aus dem Schlaf. Ich hatte auf die Nachricht gewartet, war aber nach dem Frühstück doch zu müde, um schon meine Tasche zu packen. Ja, die Blutwerte sind passabel. Ich darf nach Hause. Was jetzt noch zu tun ist, erfordert keine medizinischen Fachkenntnisse. Meine Frau kann ihren kranken Mann wieder aufpäppeln bis zur nächsten Chemo. Der Arzt drückt mir den Arztbrief in die Hand und erläutert mir den Terminplan. In der kommenden Woche soll ich zweimal in die Ambulanz kommen, um die Blutwerte kontrollieren zu lassen. Damit am kommenden Wochenende die weißen Blutkörperchen nicht gar zu tief absinken (und das Immunsystem versagt), hat er mir Spritzen verordnet, die ich mir zu Hause selbst spritzen soll (fünf Stück kosten stolze 850,- Euro, wie sich später in der Apotheke herausstellt). Wenn dann in einer Woche die Blutwerte wieder steigen, hätte ich eine ganze Woche Pause und wir könnten einen Abstecher in die Heimat nach Wangen planen.
Diese Nachricht macht mich auf einen Schlag hellwach. Schnell ist die Tasche gepackt und der Nachttisch ausgeräumt. Die Krankenschwester bestellt das Taxi und ich muss in die Ambulanz im Erdgeschoss, um Rezepte abzuholen. Dann kommt auch schon der Taxifahrer und schultert mein Gepäck. Wie ein alter Mann schleiche ich hinter ihm her und versuche Schritt zu halten.
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